Während wir bei Kaffee und Kuchen sitzen

Gemütlich, schön gedeckt, richtig gut. Es schmeckt, es ist lustig. Daneben hört man schöne Musik.

Wir genießen Fairtrade Kaffee, verfeinert mit Biomilch und dazu gibt es köstlichen Kuchen. Richtig fein. Ich mag das einfach!

Und dann denke ich an die Glaubensgeschwister im Irak, in Syrien und vielen weiteren Ländern auf der Welt, die verfolgt werden. Traurig. Ich in meiner Gemütlichkeit, meine Glaubensgeschwister in Verfolgung.

Sie werden verfolgt, weil sie Christen sind, weil sie sich Jesus Christus als den Herrn bekennen und sagen: In ihm (Jesus Christus) ist Heil, und in sonst niemandem!

Sie werden gemordert, geschlachtet und niedergemetzelt. Sie sind Märtyrer der heutigen Zeit. Getötet von Menschen, die vom falschen Propheten und von falschen Propheten verführt werden. Von jenen, die nicht den lebendigen Gott suchen. Und ich spreche hier nicht von Moslems, die aufrichtig auf der Suche nach Gott sind, die einfach auch ein Leben in Frieden und Liebe leben wollen, sondern von jenen, die in Wirklichkeit Gott und ihre Mitmenschen hassen und Liebe verachten, weil sie geblendet sind. 

Und ich trinke gemütlich Kaffee. Man denkt, man hat's ja verdient, dass man sich auch immer wieder mal was gönnt im Alltag. Ja, stimmt auch, aber ...

Wie schaut's bei uns aus im Westen? Ist die Kirche nicht verkommen zum Kaffeeclub, wo ein Fest nach dem anderen organisiert wird, wo das Pfarrfest eine der wichtigsten Einnahmequellen geworden ist zur Finanzierung von vielleicht neuen Liederbüchern, einer gepflasterten Zufahrt zur Garage des Pfarrers oder einer Orgelrenovierung? Wie schaut's aus in den Kreisen, wo vielerorts nur mehr Kaffee geschlürft und Kuchen gefuttert wird und vom Evangelium nicht mehr viel übrig bleibt? Wo kreisen die Kreise?

Wie schaut's aus, wenn bei uns der Pfarrer feststellt, dass in der Kirche nur mehr 10 Leute oder weniger sitzen, die Reisekosten zum Gottesdienst und die Heizkosten durch die Kollekte nicht mehr gedeckt werden und der Pfarrer noch dazu selbst das Geld aus dem Klingelbeutel zählen muss? Und man bemitleidet.

Wie schaut's aus, wenn man manches Pfarrblatt durchblättert und darin liest, was so passiert oder nicht liest, was eben so nicht passiert? Wenn das Hauptpogramm einer Gemeinde im Westen nur mehr Selbsterhaltungszweck ist? Die Friedhofsverwaltung so wichtig ist?

Wie schaut's aus, wenn sich dann doch einzelne Menschen in Amtskirchen aufmachen und ausstrecken nach mehr - nach mehr Lebendigkeit? Wenn Katholiken aus Ehrfurcht vor'm Herrn beim Empfang der Kommunion eventuell sogar knien, oder wenn evangelische Christen begeistert sind vom Evangelium?

Dann kommt die gut bürgerliche, manchmal linke, machmal rechte, vielleicht auch liberale Seite zum Vorschein: bitte nicht auffallen! Und wenn man ehrenamtlicher kirchlicher Mitarbeiter ist: Bitte einfach den Mund halten, brav seine Arbeit verrichtet und das tun, was "notwendig" ist. Und wenn man auf der Gehaltsliste steht: Mitschwimmen, auch Mund halten, und brav aufzeigen bei Abstimmungen über Geschlechtergerechtigkeit.

Als ich vor Jahren in einer Sitzung vorgeschlagen habe, dass wir für Moslems bei uns vor Ort etwas tun sollten, vom Deutschkurs hin zum Glaubenskurs - um sie für Jesus zu gewinnen und somit für den Frieden, wurde das prompt abgelehnt. Warum: wir wollen keine Mission, wir wollen keine Moslems in der Kirche, die wird ja sonst quasi zur Moschee. Traurig.

Ich will Mission, ich will dass Moslems die befreiende Chance haben, zum Glauben an Jesus Christus zu finden, weil er der Friede ist (wie so viele zum christlichen Glauben gefundene Moslems bezeugen - siehe http://www.morethandreams.org/ ). Ich will, dass Kirche nicht zum Kaffeeclub und zur Faschingsgilde verkommt, sondern ein Ort des Lebens ist, wo das Evangelium gepredigt wird und Menschen freigesetzt werden in der Vollmacht Jesu für seine Jünger. Ich will, dass Umkehr und Buße geübt und gepredigt werden, ich will, dass Jesu Liebe groß wird in der Welt!