Gerechtigkeit?

Was ist Gerechtigkeit? Was ist gerecht? Wer ist gerecht?

Im heutigen Bibeltext in Matthäus 20.1-16 geht es um die Arbeiter im Weinberg. Sie werden eingestellt vom Eigentümer des Weinberges - die einen in der Früh, andere im Laufe des Vormittags und wieder andere noch später. Am Ende des Tages ist die Zahlung des Lohnes fällig. Der Letzte, der eingestellt wurde, bekommt sein Geld ... und so geht der Eigentümer durch die Reihe. Jeder bekommt das Gleiche. Der Letzte, der eigentlich der erste Eingestellte war, bekommt den gleichen Lohn und er schaut scheel (wie es die Übersetzung nach Martin Luther beschreib). Verständlich. Er  hat den ganzen Tag gearbeitet und jetzt bekommt er das Gleiche, was der Letzte bekommen hat. Ungerecht!

Aus der Sicht des Arbeitnehmers total unfair. Aber aus der Sicht des Weinbergbesitzers?

Die Bibel spricht in Bildern, Geschichten und Erzählungen, die uns Gottes große Liebe nahe bringen möchte.

Und genau darum geht in diesem Wort der Bibel: Um Gottes große Liebe. Um seine Wertschätzung, die sich eben nicht in Geld ausdrückt, nicht in Macht oder Status, sondern im Herzen des einzelnen, dem Gott begegnen will. Nahe kommen will.

Der Weinberg ist ein Bild für Gottes Reich, der Weinbergbesitzer ein Bild für Gott selbst, der Menschen aus dem Alltag herausruft und hineinruft in Gottes Reich, um als Geliebte und Gerettete in der Gerechtigkeit Gottes zu dienen. Und die Arbeiter, ja das sind wir - das bin ich, das bist du - als Kind Gottes. Ich glaube zu erahnen, dass Gott unseren Blick auf das lenken will, was am Ende und am Anfang zählt: unser Herz.

Hier stellen sich für mich einige Fragen:

1. Lass ich mich am Marktplatz der Möglichkeiten rufen - rufen vom lebendigen Gott? Gott schenkt uns so viele Chancen, ihm nahezukommen, ihn zu erfahren und ihm zu begegnen. Bin ich bereit für die Begegnung?

2. Wenn ich diesen Ruf angenommen habe, "ja" sage zu Gott und mein Leben ganz Jesus hingebe, bin ich bereit zu dienen und zu glauben, dass ER mich ganz versorgt - ohne zu schauen, ob ich einfacher Christ bin, Pfarrer, Bischof oder Papst?

3. Wie steht's um meine innere Haltung und mein Herz? Und ich denke, das ist eine Grundsatzfrage im Leben eines Christen.

Darum gilt für heute die herzliche Einladung: gehe in die Stille, höre auf Gott und lass dich rufen, dorthin wo deine Berufung ins Leben kommt, und du wirst Erfüllung und Fülle habe.