Er kam

 "Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind."

Johannes-Evangelium 1.11-13

 

Als ich Konfirmand war mit 14 Jahren wurde uns dieser Bibelvers im Unterricht vom Pfarrer nahe gebacht. Dieser Vers hatte einen ganz besonderen Glanz und Anspruch, ja ein persönliches Hinziehen zu dem, was dort steht.

 

Der Vers hat sich tief in mir eingeprägt, dafür bin ich dankbar.

 

Zu Weihnachten wird die Menschwerdung Gottes gefeiert, der große Gott wird klein und kommt in die Welt. Als Baby, in Umstände die nicht gerade glänzend sind, und dennoch trägt Gott den Glanz der Ewigkeit weit in die Welt hinaus.

 

"gab er Macht, Gottes Kinder zu werden" steht da in der Bibel. Ja, das mag zuerst wie ein Wiederspruch erscheinen. Haben Kinder Macht? Ist es Macht, Gottes Kind zu sein? Zurück zur Krippe in Bethlehem: Jesus wird geboren, hinein in die Welt. Gott wird Mensch. Gottes Macht wir klein, nimmt Gestalt an in einem Baby. Hineingeboren in die scheinbare Ohnmacht der Welt. Ein Wiederspruch?

 

Nein, beides nicht. Wenn Gott in mir und dir Heimat findet, wenn Jesus in dir und mir geboren wird, dann passiert etwas Entscheidendes: ein Wechsel der Herrschaft, ein König zieht ein ins Herz, die Macht der Vergänglichkeit wird zerbrochen durch die Ewigkeit Gottes. Und all das nicht aus menschlichen Leistungen heraus, sondern einzig und allein durch Gottes große Liebe zu mir und zu dir.

 

Weihnachten: ER kommt. ER kommt in deine und meine Welt, möchte Herberge finden, mitten dort, wo man eben ist, in den Niederungen und den Höhnen - genau dort, wo du und ich Mensch sind, um uns dort hinzubringen wo wir sein dürfen: als Kinder in seinen Armen. In den Armen des liebenden Gottes.