Geh ich mit meinem Hund und den Kindern spazieren, die häufigste Reaktion der Menschen: "Mei, das ist ein lieber Hund. Und so schön ist der!" Die Kinder werden nicht gewürdigt. So ist es uns vor kurzen beispielsweise im Freilichtmuseum Stübing alle 20 Meter passiert.
Szenenwechsel. Wir kaufen ein, die drei Kinder sind dabei - wir bewegen unser Einkaufswagerl in einem Diskounter. Der Wagen ist ziemlich voll. Mutter, Vater, drei Kinder und der Urgroßvater wohnen im selbigen Haus. Da geht schon einiges auf. Wir werden angeschaut, als wären wir asozial, weil unser Wagerl so voll ist. Und die Gesichtsausdrücke gleichen der Aussage, wir Eltern seien zu dumm, um zu verhüten, weil ein Kind oder höchstens zwei Kinder ja in der heutigen Zeit leicht genug sind. Aber nicht nur wir werden teilweise böse angeschaut, sondern auch Menschen, die vielleicht ein Kopftuch tragen und vielleicht auch einige Kinder mehr haben als Herr und Frau Österreicher.
Ich höre oft in Haushalten: " Die Kinder sind viel Arbeit. Die halten einen ja auf und von der Arbeit ab." Arbeit ist ja seit jeher die wichtigste Religion der Österreicher. Wenn ich das höre, tut mir das Herz weh!
Oder noch anders: Eine Mutter hält ein quengelndes Baby auf dem Arm, das um zwei Jahre ältere Geschwisterchen klammert sich an den Knien der Mama fest, Durchschlafen gibt es noch lange nicht (davon zeugen die schwarzen Ringe um die Augen) und der Wäscheberg nimmt unglaubliche Ausmaße an. Die Mutter wird gefragt: "Und? Wann gehst du wieder arbeiten?" Als wenn Mütter (bzw. Väter) nichts zu tun hätten im Bereich der Familie, der Erziehungsarbeit und und und.
Wohin geht unsere Gesellschaft? Wohin denken die Leute, gerade auch mittelalte und ältere Leute, die lieber einen Hund sehen, als Kinderlachen hören? Die über Familien schimpfen, die genauso ihre Steuern bezahlen, u.a. auch durch Einkäufe und höheren Konsum an Lebensmitteln? Und wer die zukünftigen Pensionen zahlen wird, davon brauchen wir erst gar nicht zu reden ...
Die Wertigkeit in unserer Gesellschaft ist in Schieflage geraten. Und das ist traurig.
Bildungsdebatten werden geführt - gerade heute war Erwin Wagenhofer in Ö3 mit seinem neuen Film "Alphabet" in "Frühstück bei mir".
Dann führt man wieder Diskussionen über die Einwanderung von Ausländern, nebenbei ertrinken Massen an Menschen im Mittelmeer.
Und dann lachen Kinder auf den Gassen und Straßen, und vielerorts ist Herr und Frau Österreicher gestört in seiner Befindlichkeit, weil Kinder laut sind, weil Kinder von der Religionsausübung der Arbeit abhalten und weil Kinder einfach kleine, anstrengende Störenfriede sind, die nicht einfach funktionieren wie Maschinen.
Ja, Kinder schauen noch unverbraucht und unvoreingenommen mit großen Augen in die Welt hinein.
Wenn Kinderlachen stört, wenn spielende Kinder lästig sind und wenn Kinder nur mehr funktionieren müssen, statt zu leben, dann ist es an der Zeit, gesellschaftlich etwas zu verändern.
Unseren Teil tragen wir dazu bei, indem wir unseren Kindern Chancen und Möglichkeiten bieten, sich zu entfalten. Gott sei Dank tun das sehr viele Eltern in unserem schönen Land.
Und dennoch, Kinder brauchen eine Lobby. Kinderlachen hat Zukunft, schenkt Freude und gibt der Gesellschaft frischen Wind zwischen die verstaubten Gehirnhälften.
Ich denke schon lange stark darüber nach, eine Kinderlobby ins Leben zu rufen, die Ehepaare zur Elternschaft ermutigt, sie stärkt und bewegt; und die Gesellschaft dafür sensibilisiert, dass Kinderlachen so enorm wichtig ist und die Herzen des Landes erfreuen kann.
Diese Kinderlobby soll über jedem ideologischen Tellerrand stehen, politisch völlig unabhängig und kirchlich natürlich überkonfessionell seien. Es sollen einfach positive Kräfte mobilisiert werden, die die Familien verbinden und für Kinder in unserer Zeit eintreten.
Sollten sich Gleichgesinnte finden, dann starten wir ... bist du dabei? Möchtest du mitgestalten und Kindern ein Stück Zukunft schenken?
Dann melde dich....